Wer und was ist Harmonia?

Sie ist kein Schreibfehler: es soll nicht Harmonika heißen, sondern Harmonia: denn sie ist die Beschützerin der Musen.

Ihre Mutter ist die weibliche, anziehende, attraktive und berauschende römische Venus oder griechische Aphrodite, die Göttin der Schönheit, Anmut und Liebe und des wonnigen Verschmelzens,

ihr Vater der männliche, abstoßende, furchterregende, Grenzen ziehende römische Mars oder griechische Ares, der fruchtbar aussäende Gott des Entstehens, des Gestaltens, des Kampfes und des Auseinandertretens der Gegensätze.

Sie hat beide Pole in sich glücklich, das heißt: ausgewogen, vereint, daher auch der Zusatz: classica, weil Klassisches eben durch diese Ausgewogenheit gekennzeichnet ist.

Ohne Harmonia, die gelungene Vereinigung der Gegensätze, sind die Musen in Gefahr und können ihre wohltuende Wirkung nicht entfalten, was man bei manchen einseitigen Kunstversuchen beobachten kann.

Nicht sogenannter zeitgeistiger Fortschritt ist das Ziel, sondern die Darstellung der Überzeitlichkeit der Kunst, die die Menschen vieler Zeitalter beglücken kann.

Harmonia ist auch die Namensgeberin des Harmoniebegriffs.

Harmonia als Tochter von Ares und Aphrodite, Mars und Venus, ist die personifizierte Vereinigung der Gegensätze: Kampf und Liebe, Agression und Aufgehen u.s.w.

Sie ist die Beschützerin der Musen und wacht eben auch über Ebenmaß, Form und Ausgleich.

Wer das nicht hat, ist das Häßliche. Es fehlt ihm der andere Teil, seine Ergänzung.