Konzertkritik 155. Konzert der Harmonia Classica, am 21. Mai 2016, Ehrbar Saal, Mühlgasse 30, Wien 4
Schöne neue Musik in einem wunderschönen Jugendstil-Ambiente, nämlich im Ehrbar Saal, war auch diesmal wieder der Garant für ein ganz besonderes Konzerterlebnis. Diesmal stand Orchestermusik heimischer und auswärtiger Komponisten der Harmonia Classica auf dem Programm.
So spielte das KünstlerOrchesterWien, von Herrn Prof. Werner Hackl zusammengestellt, das unter der hervorragenden Leitung von Alexander Blechinger hingebungsvoll und ausgezeichnet musizierte.
Den Beginn setzte die Sonatine Nr. 1 vom Jungkomponisten Lorenz Huber für Streichorchester, sein erstes Werk für Orchester, das sehr gut beim Publikum ankam. Es folgte „Die Atomblitz-Ouvertüre“ von Alexander Blechinger, die einen wunderbaren Vorgeschmack auf seine erste Oper „Ein Fest in die Zukunft“ gab. Romantische Sensibilität bietet uns „Oltre l‘Infinito“ (Über das Unendliche hinaus) von der Italienerin Paola Ariano, sensibel instrumentiert von Fredric Kroll, der die schöne Klavierkomposition in einen zart-farbigen Orchesterklang übersetzt. und dann Hellmuth Pattenhausens „Konzert für Bläser und Streicher“ – ein symphonischer Genuss. Außerdem waren Sol, spiritus vitae (Sonne, Geist des Lebens) und Sol, lux tua (Sonne, dein Licht) von der lettischen Komponisten Dagnija Greiza zu hören, wo der kräftige, schön geführte Sopran von Monika Medek von einem vollen Orchester bei der heidnischen Huldigung der Sonne farbig begleitet wird.
Im zweiten Teil des Konzertes wurde das Publikum mit Lorenz Hubers „Ode an Specialisterne“, einer ansprechenden Filmmusik, eingestimmt. Danach folgte Werner Pelinkas „Sinfonietta con corale“ für Horn und Orchester, das in vielen Farben und mit viel Virtuosität der Hektik der Zeit das Meditative und christlich Religiöse entgegenhält, wunderbar gespielt von Boris Pelikan am Horn. Einen weiteren willkommenen Kontrast bildet die „Fantasia Sinfonica“ von Eberhard Böttcher, wo ein rhythmisches, motorisches Zusammenspiel moderner bis jazziger 4-Klänge von Holz-, Blechbläsern, Pauken und Streichern eine kraftvolle, mitreißende Komposition ergeben. Den Abschluss des Abends bildete Blechingers „Festmusik-Intermezzo“ mit herrlicher Orchestrierung und farbenfrohen Klängen: Programmmusik vom Feinsten!
Ein Konzert mit Festcharakter! Wunderschönes Ambiente, ein ausgezeichnetes Ensemble, lebendige schöne neue Musik! Die anwesenden Komponisten wurden mit gebührendem reichen Beifall belohnt. Musik der Gegenwart in einem Konzert der Harmonia Classica: ein wahrer Genuss! Eva Kaufmann